Mittwoch, 17. August 2011

The Call of the Minaret

Meine Lieben,

jetzt sind schon 2 1/2 Wochen vergangen und ich habe lange nichts mehr geschrieben. Das liegt daran, dass jeder Tag so ausgefüllt ist und die vielen wunderschönen Eindrücke erst mal sacken müssen. Je mehr man in diese Stadt eintaucht, desto mehr gibt es zu verstehen und das erzählen fällt schwerer, wenn man nicht die Simit-Verkäufer, die Minarette und das kleine Restaurant von Volkan bei uns um die Ecke vor Augen hat. Jetzt habe ich Wake up von den Roots und John Legend auf meinen Kopfhörern und möchte ein paar der täglichen Highlights aufschreiben.
Zunächst zu meinen Sprachfähigkeiten. Es gibt immer wieder Tage, wo sich das Gefühl einstellt, dass wieder ein großer Groschen im Türkisch sprechen gefallen ist. Als wir letztens endlich die Vergangenheitsform gelernt hatten, konnte ich zum Beispiel endlich nicht mehr nur sagen "gestern gehe ich zum Taksim-Platz und ich kaufe dort einen Organgesaft", sondern auch "als ich gestern aufgewacht bin, habe ich mir einen çay gekauft". Das klingt nach nicht so grossen Unterschieden, aber wenn man versucht ein kleines Gespraech mit dem netten Gemuesehaendler zu fuehren, bedeutet es doch einiges. Gleichzeitig ist der Unterschied von den Konversationen im Unterricht ("Was hast du fuer Moebel im Zimmer? Ich habe ein Bett, einen Kuehlschrank und Fenster. Und du?") zu normalen Alltagsgespraechen gross. Und das Sprechtempo der Tuerken ist auf jeden Fall hoch. Ein immer wichtiger Satz ist " Kannst du das wiederholen, yavaş, yavaş, ist immens wichtig.
Mit den Jungs im Wohnheim kann man sich aber auch immer 10 min nur ueber das Nennen von Fussballern unterhalten. Wichtig ist nur nach allen Özils, Gündoğans und Şahins auch çok güzel anzufügen *sehr gut!.
Jeden Abend gehen Viktor, Heiner, hier nur noch Ayman genannt und Mark und ich zu Volkan, der einen kleinen Imbiss unter der Moschee neben unserem Wohnheim hat. Köfte, Tavuk, patlıcan und alle anderen Gerichte, die jeden Tag von Volkan frisch zubereitet werden. Es ist ein bisschen wie Zuhause, da wir jeden Abend herzlich begruesst werden und an einer kleinen Tafel auf der Brot, Pepperoni, Salat und das "mit Scharf" Gewürz schon bereit stehen Platz nehmen. Für umgerechnet 3 bis 4 Euro essen wir hier köstlich. Volkan hat uns gestern Abend seine Frau vorgestellt. Da sie uns auch sympathisch fand, sind wir heute Abend, an Volkans freiem Tag zu ihnen nach Hause zum Essen eingeladen. Dort kocht natürlich nicht der Erkek, sondern seine Hanım. Die Fotos vom Abend poste ich in den naechsten Tagen.

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