Mittwoch, 17. August 2011

Çiğ Köfte und Allahu Akhbar




Ein wunderschöner Abend war der von unseren türkischen Mitbewohnern gross angekündigter çiğ Köfte Abend. Wir machen eine Spezialitaet aus unseren Dörfern hiess es und wir sollten vor dem gemeinsamen Moscheebesuch zum Abendgebet um 20.30 essen, pünktlich zum Sonnenuntergang. Als Serhan, der Koch für diesen Abend, erst gegen 21.00 ins Wohnheim kam hatten wir schon mit leerem Magen ein paar Runden Tavla gespielt und dachten uns, jetzt gehts los. Gegen viertel vor zehn hatte Serhan dann seine Handyspiele beendet, beim Tavla stand es 5 zu 3 und wir gingen los in die Moschee nebenan. Hakan, unser Wohnheims Manager zeigte uns erst, wie man sich vor dem Gebet waescht (3x Fuesse, 3x Haende, 3x Mund, 3x Nase, 3x Arme, 3x Ohren mit dem kleinen Finger, 3x Haare und Stirn und mit drei austreckten Fingern den Nacken mit dem Handruecken benetzen), um sich mit uns in die voll besetzte Moschee in eine Reihe mit den Betenden zu stellen. Grundhaltung ist gerade stehen, rechter Arm über dem linken verschrenkt. Bei jedem Allahu akhbar abwechseln bücken, aufrichten, hinknien, aufrichten, nach rechts und links blicken, aufstehen, hinknien, aufrechten usw. Das eine Stunde lang. Ich war erstaunt, dass auch die vielen alten Maenner diese Leibesübungen scheinbar einfach gut 20mal wiederholten. Meine Knie taten schon nach einer halben Stunde weh. Frauen und Maedchen beten in den meisten Moscheen auf der Empore. In Deutschland wird stets als Grund angegeben, damit sie sich vor Maennern in unangenehme Positionen begeben muessen *nach vorne bücken). Nach dieser eindrücklichen Erfahrung, kamen wir wieder und> noch immer kein Essen auf dem Tisch. Nach einer weiteren Stunde Tavla ging Serhan dann einkaufen. Danch wurden Bulgur, Koriander, Petersilie, Salz, Pfeffer, Zwiebeln, Knoblauch, Eiswürfel und Mineralwasser 25 Minuten geknetet um dann rohes Lammhack dazuzugeben. Ich dachte erst, dass diese Masse dann gebraten wird, allerdings ist das Spezielle an çiğ köfte, dass sie roh mit ein bisschen frischer Zitrone und Salat gegessen werden. Um 2 Uhr nachts waren wir dann satt und glücklich über einen weiteren eindrucksvollen und wunderschönen Tag in Istanbul.

Kule Optik

Hier eine kleine Sammlung herrlicher türkischer Wörter und Namen>

T-Shirt> tişört
Kellner> garson
Giraffe> Zürafa
Und mein favorite> Das Internetcafe namens "sörf"

The Call of the Minaret

Meine Lieben,

jetzt sind schon 2 1/2 Wochen vergangen und ich habe lange nichts mehr geschrieben. Das liegt daran, dass jeder Tag so ausgefüllt ist und die vielen wunderschönen Eindrücke erst mal sacken müssen. Je mehr man in diese Stadt eintaucht, desto mehr gibt es zu verstehen und das erzählen fällt schwerer, wenn man nicht die Simit-Verkäufer, die Minarette und das kleine Restaurant von Volkan bei uns um die Ecke vor Augen hat. Jetzt habe ich Wake up von den Roots und John Legend auf meinen Kopfhörern und möchte ein paar der täglichen Highlights aufschreiben.
Zunächst zu meinen Sprachfähigkeiten. Es gibt immer wieder Tage, wo sich das Gefühl einstellt, dass wieder ein großer Groschen im Türkisch sprechen gefallen ist. Als wir letztens endlich die Vergangenheitsform gelernt hatten, konnte ich zum Beispiel endlich nicht mehr nur sagen "gestern gehe ich zum Taksim-Platz und ich kaufe dort einen Organgesaft", sondern auch "als ich gestern aufgewacht bin, habe ich mir einen çay gekauft". Das klingt nach nicht so grossen Unterschieden, aber wenn man versucht ein kleines Gespraech mit dem netten Gemuesehaendler zu fuehren, bedeutet es doch einiges. Gleichzeitig ist der Unterschied von den Konversationen im Unterricht ("Was hast du fuer Moebel im Zimmer? Ich habe ein Bett, einen Kuehlschrank und Fenster. Und du?") zu normalen Alltagsgespraechen gross. Und das Sprechtempo der Tuerken ist auf jeden Fall hoch. Ein immer wichtiger Satz ist " Kannst du das wiederholen, yavaş, yavaş, ist immens wichtig.
Mit den Jungs im Wohnheim kann man sich aber auch immer 10 min nur ueber das Nennen von Fussballern unterhalten. Wichtig ist nur nach allen Özils, Gündoğans und Şahins auch çok güzel anzufügen *sehr gut!.
Jeden Abend gehen Viktor, Heiner, hier nur noch Ayman genannt und Mark und ich zu Volkan, der einen kleinen Imbiss unter der Moschee neben unserem Wohnheim hat. Köfte, Tavuk, patlıcan und alle anderen Gerichte, die jeden Tag von Volkan frisch zubereitet werden. Es ist ein bisschen wie Zuhause, da wir jeden Abend herzlich begruesst werden und an einer kleinen Tafel auf der Brot, Pepperoni, Salat und das "mit Scharf" Gewürz schon bereit stehen Platz nehmen. Für umgerechnet 3 bis 4 Euro essen wir hier köstlich. Volkan hat uns gestern Abend seine Frau vorgestellt. Da sie uns auch sympathisch fand, sind wir heute Abend, an Volkans freiem Tag zu ihnen nach Hause zum Essen eingeladen. Dort kocht natürlich nicht der Erkek, sondern seine Hanım. Die Fotos vom Abend poste ich in den naechsten Tagen.

Dienstag, 9. August 2011

Türkçe, plaj ve Metrobüs

Die erste Woche ist vorbei. Jeden Tag 30 Grad, die gut auszuhalten, weil hier immer eine frische Brise weht. Viele Tees jeden Tag aus den kleinen tulpenförmigen Glaesern, ein guter Espressoersatz, und viel kleine Türkischfortschritte. Yavaş yavaş. Der Sprachkurs geht jeden Tag von 10 bis 14 Uhr. Danach werden entweder von der Sprachschule kleine Trips zu Sehenswürdigkeiten angeboten oder wir machen uns selbst auf den Weg durch Istanbul. Seit ein paar Tagen habe ich endlich die Istanbul Kart mavi, mit der man alle ÖVis nutzen kann. Die Metro ist schnell und klimatisiert, aber leider noch nicht weit ausgebautr. Es gibt nur zwei Linien. Die normalen Busse fahren bis in die kleinsten WInkel der Stadt, sind aber hoffnungslos voll und heiss und stecken immer im Stau fest. Die Metrobusse sind die angenehmste Art von a nach b zu kommen. Die haben eine eigene Fahrbahn und kommen alle 2 Minuten, wenn nicht schneller.
Mit der Sprachschule waren wir beim Grand Bazaar, einer der Hauptattraktionen Istanbuls. Zu unrecht> In den alten, wunderschönen Hallen wird Gold- und SIlberschmuck, Teppiche und Fenerbahce-Trikots an Japaner, Deutsche, Russen und Englaender verkauft. Von den wunderschön bemalten Decken haengen Faltscreens mit Reklame für den Stand B09/3, der originalanatolische Laeufer anzubieten hat. Mit ein paar anderen waren wir dann schnell wieder aus dem Bazaar draussen und haben ein paar Tee getrunken und Pistazien gegessen, dabei das alte EInganstor der Istanbhul Üniversitesi bewundert.
Das beste Fastfood, sozusagen die Currywurst der Türkei ist meiner Meinung nnicht Döner, obwohl es die als Tavuk und Et, Chicken oder Lamm, genau wie in Deutschland auch hier an jeder Strassenecke gibt, sondern balık ekmek> Fischbrötchen! In Eminönü, direkt an der Galatabrücke wird der frischgefangene Fisch aus dem Bosporus auf gefaehrlich wckelnden Schiffen gegrillt und für ein paar Lira im Brot mit Salat, Zwiebeln und Zitrone serviert. Super lecker.
Das schönste Stadtviertel Istanbuls ist bisher Kadıköy für mich. Strandpromenaden, das Marmarameer direkt vor der Hasutür gibt es hier viele wunderschöne kleine Cafes, Restaurants und Geschaefte. Am Wochenende waren wir hier auch an einem kleinen Strand, der nicht besonders schön war, aber immerhin gibt es in der 15 Million Stadt Möglichkeiten am Strand zu liegen und im wunderbaren deniz zu schwimmen.
Von Kadıköy, das auf der asiatischen Seite Istanbuls liegt sind wir das erste Mal mit einer der Bosporus-Faehren zurück. Zwanzig Minuten lang hat man einen Traumhaften Blick auf die europaeische und anatolische Haelfte Istanbuls.
Ansonsten zocken wir viel Tavla mit unseren türkischen Mitbewohner. Die ersten Tage habe ich noch immer 5>0 verloren, heute 5>4. Das viele Spielen zahlt sich aus.
Es ist jetzt 3>13 Uhr und wir erst vor einer Stunde Abend gegessen. Unsere türkischen Jungs hier hatten uns schon letzte Woche um ursprünglich halb neun zum çiğ köfte essen eingeladen. Zeit wird hier ungefaehr so behandelt wie in Südafrika. Über das Essen, den Moscheebesuch davor und die Rivalitaet zwischen Fenerbahce und Galatasaray sowie Kurden und Türken morgen mehr.
Iyi günceler!







Dienstag, 2. August 2011

Rush Hour in Istanbul

Autofahren in Istanbul ist ungefähr wie in Neu-Dehli, nur das keine Kühe auf der Straße sind. Hupen sind wichtiger als Blinker und grundsätzlich hat man selbst Vorfahrt. Auf den Biildern sieht man die Hauptstraße, ein paar Meter von unserem Wohnheim.

Sightseeing

Nach dem zweiten Tag Sprachkurs sind wir mit ein paar Sprachschülern und Lehrern los zur Hagia Sophia und Blauen Moschee. Wunderschön! Hin sind wir wieder zu Fuß über die Galata-Brücke. Allein das ist schon die Reise nach Istanbul wert. Bis zum 28. August ist noch Ramadan, oder auch auf Türkisch Ramazan. Kriegt man in der Stadt nicht viel von mit, allerdings zieht unser Zimmerpartner Ömer durch den ganzen Tag bis Sonnenuntergang nichts zu essen und vor allem nichts zu trinkken, noch nicht einmal Wasser bei 35 Grad... Respekt.